Unter der Überschrift „Die Zukunft des Wohnens und Bauens in Niedersachsen“ hat der FDP-Kreisverband Schaumburg zu seinem aktuellen „Bürgerdialog“ eingeladen. Im Bückeburger Hotel Ambiente referierte Florian Kreipe vor 16 Zuhörerinnen und Zuhörern. Er ist Generalsekretär des Verbandes Liberaler Mittelstand Niedersachsen (LMN) und Leiter der Arbeitsgruppe Bauen der FDP Niedersachsen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Immo Blume übernahm Florian Kreipe das Mikrofon und führte fachkundig und unterhaltsam knapp sechzig Minuten durch die Wirren und Untiefen des (nicht nur) niedersächsischen Baurechts. Er klärte über unsinnige Bürokratiemonster in den Baubehörden auf und schlussfolgerte, dass viele Probleme in der Bauwirtschaft durch fehlerhafte politische Entscheidungen in der Vergangenheit und den durch Sozialdemokraten und Grüne auf vielen Ebenen gelebten Hang zu Überregulierung und Übererfüllung Brüsseler Vorgaben.
Markus Hofmann, Vorsitzender der FDP Region Hannover, berichtete von einer Reise durch Nordfrankreich, die Kanalinseln und das südliche England. „Uns ist während dieser Tour aufgefallen, dass selbst moderne Gebäude teilweise mit Einscheiben-Verglasung ausgestattet sind“, sagte er. Wie auch schon Kreipe zuvor, stellte er die Frage, warum deutsche Baustandards europäische Vorgaben um ein Vielfaches übertreffen müssten.
Deutsche Überregulierung schadet der Zukunft des Wohnens und Bauens
Florian Kreipe erklärte, dass das deutsche Baurecht zu einem regelrechten Dilemma führe, nämlich nicht ausreichend bezahlbaren Wohnraum in relativ kurzer Zeit bereitstellen zu können. „Mit einer Eigenheim-Quote von 42 % ist Deutschland das Schlusslicht im europäischen Vergleich“, ergänzte Immo Blume. Für die Zukunft des Wohnens und Bauens sieht er schwarz. Momentan kostet die Erstellung eines Hauses pro Quadratmeter im Durchschnitt 5.620 Euro. Das führe zu einer Nettokaltmiete von 18 Euro pro Quadratmeter, die erzielt werden müsse, um die Baukosten zu decken. Alle Anwesenden waren sich einig darüber, dass diese Entwicklung nicht zu einer dringend benötigten Bauinitiative führen werde, schon gar nicht im Sozialen Wohnungsbau.
Nur 12.000 Euro Eigenkapital im Durchschnitt
Florian Kreipe merkte an, dass ein durchschnittlicher Deutscher Bauherr gerade einmal 12.000 Euro Eigenkapital mitbringe und die Banken daher bei der Finanzierung von Baudarlehen immer zurückhaltender würden. Bernd Dreyer vom FDP Kreisverband Nienburg plädierte dafür, dass die FDP in einer zukünftigen Bundesregierung dafür sorgen müsse, dass der hart arbeitende Arbeitnehmer in Deutschland wieder mehr Netto vom Brutto haben müsse.
Nur so könne er beispielsweise auch Rücklagen bilden, um eine ausreichend hohe Eigenkapitalquote für die Finanzierung seines Eigenheims zu generieren. Immerhin, so Dreyer, hängen in Deutschland 2,6 Millionen Arbeitsplätze von der Baubranche ab.
Dem stimmte Alexander Bruns, Vorsitzender und Sprecher des FDP Ortsverbandes Schaumburg-Mitte im persönlichen Gespräch mit Florian Kreipe uneingeschränkt zu: „Wir müssen die überbordende Bürokratie entschlacken, uns für bezahlbaren Wohnraum stark machen und dafür positionieren, dass sich Arbeit wieder lohnt.“